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SBS-Generator-Verstärker-SBS-Spiegel
Soll Licht mit geringer Kohärenzlänge phasenkonjugiert werden, ist die maximale Wechselwirkungslänge nur kurz und
damit auch herkömmliche Glasfaser-SBS-Spiegel nur bedingt einsetzbar. Zur Vergrößerung des Dynamikbereiches und
zur gleichzeitig damit verbundenen Steigerung der Reflexion hat sich bei der SBS in Bulkmedien ein Verfahren
durchgesetzt, bei dem zwei SBS-Zellen mit unterschiedlichen Wechselwirkungsgeometrien hintereinander verwendet
werden. Die beiden Zellen werden wegen ihres unterschiedlichen Verhaltens bezüglich der SBS als SBS-Verstärker
und als SBS-Generator bezeichnet.
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Aufgrund der unterschiedlichen Wechselwirkungsquerschnitte in den beiden Zellen, ist die Brillouin-Verstärkung im
Generator Gg deutlich größer als in dem Verstärker Gv. Das Funktionsprinzip einer solchen Anordnung kann wie folgt
beschrieben werden: Die größere Brillouin-Verstärkung in der Generatorzelle bewirkt, dass schon bei einer geringen
Energie der ansteigenden Flanke des Pumppulses ein Stokessignal erzeugt wird. Dieses schwache Signal initialisiert
als Seedpuls die SBS in der Verstärkerzelle, wird dann verstärkt und wächst schnell auf das Maß des Pumppulses an.
Für die Verstärkung des Seedsignals reicht schon eine geringe Brillouin-Verstärkung GV aus, da die SBS in der
Verstärkerzelle nicht mehr aus dem Rauschen heraus wachsen muß. Die mit dem Anwachsen des Stokespulses verbundene
Entleerung des Pumppulses in der Verstärkerzelle schützt wiederum den Generator vor zu hohen Spitzenintensitäten,
die zu optischen Durchbrüchen führen können. Daher kann ein PCM, der nach dem Generator-Verstärker-Prinzip
aufgebaut ist, mit einer sehr viel höheren Energie belastet werden als ein PCM, der nur aus einer Zelle besteht
Form der SBS-Generator-Verstärker Faser:
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Die Übertragung des Generator-Verstärker-Prinzips auf die Glasfasern bedeutet im wesentlichen ein Heraufsetzen der
Zerstörgrenze der Faser durch eine große Eintrittsfläche und gleichzeitig eine niedrige SBS-Schwelle durch einen
geringen Kerndurchmesser im Generator. Eine mögliche Realisierung ergibt sich, wenn eine Faser verwendet wird, die
aus zwei Bereichen mit unterschiedlichen Kerndurchmessern besteht. Die beiden Bereiche sind mit einem Taper, einer
trichterförmigen Verjüngung des Durchmessers verbunden (siehe Abb.). Der vordere Bereich der Faser mit dem
größeren Kerndurchmesser wirkt als SBS-Verstärker, der hintere, kleinere als SBS-Generator. Die Maße der
realisierten Faser sind: Gesamtlänge = 1 m, Taper = 5 cm, Verstärkerlänge = 45 cm, Generatorlänge 50 cm und die
jeweiligen Kerndurchmesser waren 100 µm und 20 µm. Der gemessene Reflexionsgrad der GV-Faser ist in der folgenden
Abbildung über der Eingangsenergie aufgetragen.
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Die Schwellenergie wurde zu 15 µJ ± 20% bestimmt. Schon bei einem 15-fachen der Schwellenergie beträgt die
Reflexion 80%. Danach sättigt die Reflexion zunehmend, so dass ab einer Eingangsenergie von 0,5 mJ die Reflexion
nahezu konstant ist. Es wird ein maximaler Reflexionsgrad von 92% erreicht. Berücksichtigt man bei diesem
Reflexionsgrad noch die Reflexion der Eintrittsfläche von 3,5 % so ergibt sich ein interner Reflexionsgrad von
nahezu 100 %. Die Reflexion der Faser wird also nur von den Verlusten an der Eintrittsfläche limitiert. Belastet
wurde die GV-Faser bis zu einer Energie von 4 mJ, ohne dass eine Beschädigung an der Endfläche oder im Taper
auftrat. Wird dieser Energiewert wieder mit der Schwellenergie Eth verglichen, ergibt sich ein Dynamikbereich von
268 x Eth. Gegenüber der herkömmlichen Glasfaser bedeutet das eine Vergrößerung des Dynamikbereiches um einen
Faktor von über 13. Die gemessene Fernfeld-Fidelity ist über den gesamten Energiebereich nahezu konstant und hat
einen Wert von ca. 0,95.
Von weiterem Interesse ist das Reflexionsverhalten bei Licht mit geringer Kohärenzlänge. Bei Pulsen mit einer
spektralen Bandbreite von 1,5 GHz hat sich das Reflexionsverhalten nur geringfügig gegenüber dem Single-
Longitudinalmode-Fall verändert. Die Schwelle liegt bei 25 µJ und es wird ein maximaler Reflexionsgrad von über
80% erreicht.
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Dr. Heuer
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